41. Symposion des NÖ Instituts für Landeskunde, St. Pölten in Kooperation mit dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Wien
Horn, 3.–5. Juli 2023
Programm
In Niederösterreich bekannte sich um 1600 ein großer Teil von Adel, Bürgern und Bauern zum Protestantismus, konfessionelle Gegensätze prägten das Land. Im Schatten des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) betrieben die katholischen habsburgischen Regenten kompromisslos und mit voller Härte die Rekatholisierung ihrer Länder. Die damit verbundene machtpolitische Umwälzung sollte das Habsburgerreich und besonders Niederösterreich, das Land um die Residenzstadt Wien, mehrere Jahrhunderte lang nachhaltig prägen. 1627 wurden evangelische Priester und Schulmeister des Landes verwiesen. 1652 bis 1654 reisten Reformationskommissionen durch Niederösterreich. Die Bevölkerung musste sich binnen sechs Wochen zum katholischen Glauben bekennen oder das Land verlassen. Nach jahrzehntelangen Konflikten konnten die Habsburger schließlich 1654 die Gegenreformation offiziell als beendet erklären.
Das 41. Symposion des NÖ Instituts für Landeskunde (www.noe.gv.at/landeskunde) findet in Horn statt, wo sich 1608 der protestantische Adel im „Horner Bund“ zusammenschloss und ein „Epizentrum“ des protestantischen Widerstandes entstand.
Das dreitägige Symposion wird mittels unterschiedlicher Panels Schlaglichter auf die Periode von 1608 bis 1657 legen, um den politischen, konfessionellen, wirtschaftlichen sowie soziokulturellen Konflikten und Veränderungen in Niederösterreich nachzugehen. Fallstudien zu anderen Regionen des Habsburgerreichs und des Heiligen Römischen Reichs werden zeitgleiche Entwicklungen aufzeigen und vergleichende Perspektiven eröffnen.
Für den Abendvortrag am 4. Juli wurde mit Christoph Kampmann (Philipps-Universität Marburg) ein prominenter Gast gewonnen.
Tobias E. Hämmerle und Elisabeth Loinig
Service:
- Symposion des NÖ Instituts für Landeskunde
3. bis 5. Juli 2023, Campus Horn
3580 Horn, Canisiusgasse 1
- Veranstalter
Abteilung K2 – NÖ Landesarchiv und NÖ Landesbibliothek
in Kooperation mit dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung
Wissenschaftliches Konzept: Tobias E. Hämmerle
Tagungsleitung: Elisabeth Loinig
Organisationsteam: Tobias E. Hämmerle, Elisabeth Loinig
Triumph der Gegenreformation im Waldviertel, 1654, Collage von Wolfgang Kunerth nach dem Titelblatt von Georg Urtlmayr aus ONB Codex 7757.
Das Sujet des Symposions stammt vom Titelblatt des Endberichtes der kaiserlichen Reformationskommission im Waldviertel aus dem Jahr 1654. Es zeigt den Triumph der Gegenreformation (in Person von Ferdinand III. und Kronprinz Leopold I.) über die „Häresie“ des Protestantismus, die als weibliche Figur mit Schlangenhaupt gefesselt am Boden liegend dargestellt ist – ein sprechendes Bild über die Abwertung und die gewaltsame Unterdrückung des protestantischen Glaubens.